Hier möchte ich mal die notwendigen Reparaturen unterwegs auflisten, und diese möglichst chronologisch sortiert hier erfassen.
Schon vor der Abfahrt mitten in der Bauphase musste ich beim Umparken feststellen das wir erheblich Diesel verloren. Die Leckstoffleitungen der sechs Einspritzdüsen waren spröde geworden und konnten schnell ersetzt werden. Später sollte sich herausstellen, dass „Diesel“ unsere Hauptreparatur Quelle werden sollte.
Als wir unsere Reise gerade mit der Fähre von Travemünde (D) nach Trelleborg (S) auf dem Weg nach Finnland angefangen hatten, mussten wir das erste Mal die zuvor frisch gewechselten Keilriemen nachspannen.
Etwas weiter „nördlich“ in Schweden in der Nähe von Växjö mussten wir feststellen, dass wir Diesel verloren und der Motor nicht mit voller Leistung lief. Wir standen auf einem Lidl Parkplatz, neben dem es glücklicherweise eine Autowerkstatt gab. Die Mechaniker dort fanden schnell heraus, dass wir ein Haarriss in einer der Druckleitungen hatten und versuchten dies durch einen selbst gebördeltes „neues“ Ende zu reparieren. Leider war der Druck zu hoch, und die geflickte Stelle war nicht dicht. Also einer der Mechaniker los und brachte aus einem alten Sprinter eine Ersatzleitung, die er zurecht bog und montierte. Die Stunde und das gebrauchte Ersatzteil kosten ins 250,-€. Wieder abgedichtet ging die Fahrt weiter.
In Finnland waren wir viel auf „Forstwegen“ und Pisten unterwegs, z.T. Abschnitte die wir nur mit Sicherungsposten im Schritttempo fahren konnten, und trotz des gewaltigen Überhangs blieb alles heil. Bis wir eines Tages auf einem Supermarkt-Parkplatz bemerkten, dass wir Grauwasser verloren, weil der komplette Schieber zur Entleerung abgerissen war. Da wir beim letzten Platz heil abgefahren waren suchten wir zunächst die Stadt ab, leider ohne Erfolg, dann kam mir die Idee, dass wir auf der Fahrt in die Stadt etwa 30min zuvor an einer Wertstoffinsel unseren Müll entsorgt hatte. Da dies quasi die einzige Möglichkeit war, wo es hätte passieren können, fuhren wir also die 30 Minuten zurück und fahren fanden unseren Schieber im Dreck der Auffahrt. Am nächsten Platz konnte ich den Schieber mit Dichtmasse Zwei-Komponenten Kleber und Kabelbindern wieder montieren.
Etwas weiter nördlich in Finnland, als wir mit einer befreundeten Familie auf Kanu-Tour gehen wollten fiel mir leider auf, dass das Manometer, welches den Ladedruck des Turboladers anzeigen sollte auf Null stehen blieb, und die Leistung des Motors nicht so hoch war wie zuvor. Meine erste Vermutung war, dass ich den Turbolader überansprucht und vernichtet hatte. In diesem Fall fand ich jedoch heraus, dass zwei Dinge fast zeitlich passiert waren. Der Schlauch welcher den Druck weitergeben sollte, hatte sich gelöst und der Dieselfilter hatte sich etwas losgerüttelt, sodass bei „mehr Gas“ Luft gezogen wurde und der Motor dadurch natürlich nichtmetrischer so leistungsfähig war. Vielleicht war es doch eine Schotterpiste Zuviel?
Erst in Norwegen als ich berufsbedingt meine Familie für fast eine Woche auf einem Campingplatz zurückließ ereignete sich ein anderes Thema. Wir sollten für die Woche am Landstrom stehen, so wäre es für die Zurückgelassenen am unkompliziertesten und sorgenfrei – dachten wir. Kabel ans Wohnmobil, Ladegerät angeschlossen, Kühlschrank auf Automatik und CIAO. Leider entlud sich am Tag meiner Rückreise zum Nest auf Rädern unser Boardbatterie-Duo auf 10,5V und die Lampen wurden allmählich dunkler. Aus unerfindlichen Gründen hatte unser Bosch Batterieladegerät die Batterie „tiefentladen“. Ich habe das Ladegerät getrennt und neu angeschlossen und so die Batterien wieder etwas geheilt.
In Süd-Norwegen sollte es uns leider noch einmal richtig treffen. Zunächst stellte sich unsere Dieselheizung, welche ich nachgerüstet hatte von einem auf den anderen Tag vom Heiz- auf den Qualmbetrieb. Dann leckte die Dieseldruckleitung welche uns „ganz frisch“ in Schweden verpasst wurde, und um welche ich mich die nächsten 50.000 km nicht zu kümmern brauchte. Sie wurde wohl mit etwas zu viel „Liebe“ an der Dieselpumpe verschraubt. Die 7000km Vibrationen taten ihr Übriges und der Nippel riss ab. Dieses Mal verloren wir jedoch wesentlich mehr des kostbaren Kraftstoffs. Wir fummelten, schraubten, klebten, feilten und riefen dann doch den ADAC welcher uns ein Abschleppwagen schickte.
Dieser würde uns zu seiner Werkstatt schleppen, dort könnten wir kampieren und DREI Wochen auf das Ersatzteil warten, weil der Werkstattleiter meinte er könnte und müsste dies bei VW in Deutschland bestellen. Alternativ könnte er uns zum nächsten Schrottplatz schleppen, wo wir unser Glück versuchen könnten. Obwohl dieser in etwa genau so weit weg war wie seine Werkstatt, leider aber 1. nicht in seiner Richtung läge und 2. nicht durch den „Abschleppen-Vertrag“ mit dem ADAC gedeckt sei müsste er dafür 450€ berechnen, Danke, Nein Danke. Wir haben es auf eigene Faust so gut repariert wie es ging, sind achtsam gefahren und so noch die letzten 1000km mit relativ geringem Dieselberlust bis nach Hause gekommen. Notwendig für die Reparatur waren:
- Akkuschrauber
- Leathermann (Diamantfeile und Zange)
- 2K-Knetmetall (hat nicht so viel gebracht, aber hat bei der Montage geholfen)
- Puk-Säge mit feinem Metal-Blatt
- Senker und Steinbohrer (Fragt lieber nicht wie oder wofür ich die verwendet habe)
- Hände und Geduld von Natalie
Kurz bevor wir Norwegen verließen, erstand ich bei Biltema noch ein Biege- und ein Bördelwerkzeug für zusammen 40€ ..nur für den Fall. Eigentlich sind diese für Bremsleitungen aus viel weicherem Kupfer. Die Stahlleitungen sind nämlich super hart! Da sie einem Druck von ca. 150 Bar standhalten müssen.
Wieder in Deutschland haben wir bei eBay für 20€ je Stück zwei neue Leitungen bestellt von der die eine leider nicht so lang gehalten hat, und zwar nur bis Frankreich. Dort bog ich die nächste Leitung zurecht und montierte diese erfolgreich.
In Spanien ist uns an einem Kreisel, den man nicht in einem Zug schafft mitten in Águilas vor dem Lidl das Schaltgestänge im dritten Gang abgerutscht, sodass wir nicht mehr schalten konnten. Das brachte uns dazu zu Aldi zu fahren, denn dort, an der großen Straße war genug Platz. Und bevor Natalie mit dem Wagen an der Kasse war haben zwei 13 Schlüssel alles repariert.
Diesel-Geruch in jedem Land – so oder so ähnlich verlief es weiter. Leider gab in Spanien die nächste Leitung auf – dieses mal „zum Glück“ eine andere. Ich war aber mittlerweile um eine sehr nette Bekanntschaft und somit der besten WhatsApp-Gruppe reicher. Als ich dort von meinem Problem berichtete und dann auch noch Fotos zeigte wurde mir schnell klar gemacht, dass fehlende Dämpfer-Manschetten an den Leitungen den Alterungsprozess ungemein beschleunigen. Ich wollte dieses mal keine halben Sachen machen und bestellte das komplette Leitungsnetz-Geweih inklusive Dämpfer aus Deutschland nach Spanien und konnte so das dritte mal die selbe Baustelle erfolgreich verlassen. Preis hier ca. 90€ + Arbeitsaufwand 1h.
Ich hatte 50km weiter nochmal das vergnügen den Ladedruck-Anzeiger wieder anzustecken. Aber das war eine Sache von 2min.
Resümee
Bei meiner neuen skandinavischen Lieblingskette Biltema kaufte ich noch einen Dieselfilter für 15€ (2 Kanupaddel, einen Falteimer, Natron, eine Fußmatte, uvvm.)
Ohne die relativ teuren Werkstattkosten in Schweden, dafür mit mehr Wissen darüber das man die „Leitungen zum selberbiegen“ bei eBay bekommt, wären wir für unter 200€ Reparturkosten 16000km gefahren. Das finden wir ziemlich super.
Danke an die Autogötter für die Erfahrungen und das uns Größeres erspart blieb.
PS: Die Leitungen sind bei VW seit 1998 aus dem Ersatzteilesortiment gestrichen.
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